Ein unerwarteter Besuch
Am Sylvesterabend ist eine Katze bei uns aufgetaucht. Sie hat sichtbar Angst vor den Knallern gehabt und wollte nicht draussen bleiben. So haben wir den Abend mit ihr – dieser schmiegsamen, fröhlichen Wesen verbracht. Das neue Jahr fing also so an, dass es bei uns richtig gemütlich war: Weihnachtsbaum und Katze am Schoss, es hat nur noch das Kaminfeuer gefehlt, so haben wir draussen ein Feuer gemacht.
Das Jahr fängt sehr ähnlich zum letzten an: zwei Tage vor Jahresende haben wir überlegt, ob eine Katze die richtige Entscheidung jetzt wäre und siehe kommt eine zu uns. Wir haben jetzt ein paar Tage die Gelegenheit bekommen, das auszuprobieren. Zugegeben, wir finden es ganz angenehm, sie ist sehr gut erzogen, interessiert und hält sich an das Abgemachte. Ich kann sie rufen und wir verstehen uns mit Blicke. Also diese zu behalten geht nicht, aber es ist eine tolle Gelegenheit zu testen, was es für uns heisst, mit einer Hauskatze zu leben.
Aber eine ganz neue, andere macht mir Gedanken. Woher weiss ich, ob die auch so mir zuhört, ob die auch so lustig und lieb wäre?
Winterwanderung? Dafür bin ich noch zu jung!
Jetzt weiss ich, wie sich Ältere fühlen können. Kurz vor meinem KnieOP gehe ich mit der Verletzung in den Schnee und versuche die letzte freie Luft in meine Lunge einzischliessen. Es ist kein grosser OP aber mir wird es plötzlich bewusst, was es heisst, im Zimmer und Bett gebunden zu sein und will den Schnee geniessen, bevor ich den für ein halbes Jahr verabschiede.
„Winterwanderung ist was für alte Leute“ – ganz ehrlich, das habe ich gedacht und fühlte mich nicht wohl damit. Mein Knie war allerdings schon sehr locker, die konservative Therapie hat für mich, nachdem ich zu viel am Schreibtisch sitze, nicht ganz geholfen. So konnte ich nichts anderes als eine Winterwanderung machen, wenn ich mich nicht verletzen und doch bewegen wollte.
Was ich nachher tatsächlich erlebte, waren wunderbare Treffen mit besonderen Menschen. Coole Gespräche mit sonnigen und offenen Menschen gehabt, mit Zuhören weit über der Smalltalk-Grenze. Unter anderen einen jungen, zielstrebigen Coach getroffen und ein fleissiges Aussteiger-Pärchen kennengelernt, die meisterhaft einfache, aber sehr feine Gerichte mit Liebe in einer Hütte kochen. Zusätzlich wissen sie alte und neue Werte zu schätzen und in dieser Sinne die Hütte zu erneuern.
Kurze Sorge um den Knie
Am nächsten Tag ging ich dann ins Krankenhaus mit dem Wissen, dass ich das Beste aus meiner Zeit gemacht habe und habe mich nach dem Schnee an den vorgewärmten Decken der OP-Vorbereitung richtig Spass gehabt 😄
Als ich dann kaum etwas später mit eher zu vielen Dosen Schmerztabletten, die mich am Genesen eher gehindert haben, im Kopf schon wieder am Laufen lernen war, musste ich feststellen, meine Mitbewohner haben es alle viel schlimmer erwischt. Ich habe nur einen neuen Kreuzband und die Erholung ist absehbar nah. Trotzdem dauert der Aufbau einige Monate bis Ende Jahr, in denen ich fleissig trainieren muss. Das kostet Zeit und irgendwoher muss ich diese abknabbern.
Die Entscheidung ist leider auf den eigenen Sichtbarkeit gefallen, diese muss jetzt eine Zeit warten. Ein wenig Videoerstellung habe ich in dem paar tägigen Kurs von Petra Maria Popp trotzdem im Krankenbett mit mehr oder weniger Erfolg versucht. Mir ist es viel Wert, weil es an die Grenze des Machbaren gegangen ist, indem ich etwas mit meinem damaligen maximal möglichen Kraft aus dem Nichts heraus erstellte. Auf solche Übungen bin ich eigentlich immer ein bisschen Recht stolz.
BT – wie Bori Tarpay oder Bahntechnik
Bald kam der Februar mit neuen Impulsen her, mein neuer Job hat mich mit vielen positiven Überraschungen beschert. Ich weiss bis heute nicht, warum ich erst jetzt diese Firma gefunden habe, wo ich mich jeden Tag über die Firmenkultur freue. Über einer ungewöhnlichen Stellenausschreibung kam ich in einen Bereich, den ich, während ich gesucht habe, nicht fand, dafür aber per echtem Zufall. Darüber schreibe ich sicher noch einen anderen Bericht. Ich habe hier ganz neue Menschen getroffen, sehr überraschenden Zufallsmomenten erlebt. Meine Arbeit ist nur am Rande von meinem früheren Arbeitsbereich. Trotzdem haben wir uns gefunden, sie wie auch ich haben eine tolle Möglichkeit wahrgenommen. Mein Weg zu dieser Firma hat einigen Themen in meiner Vergangenheit eine Erklärung gebracht.
Mein neuer online Kurs für mehr Auszeit
Ein Krankenbett muss auch seine Vorteilen haben, wenn man sich nicht als Kranker abschreiben will. Ich habe mit meiner Mentorin Sigrun einen neuen vier wöchigen Online Kurs erstellt und mich an die erste Durchführung gewagt. Nie hätte ich gedacht, dass die Erholung so anstrengend sein kann, dass es mich in meinem Vorhaben bremst. Wöchentlich habe ich neben dem neuen Job und Training kurze neue Videos und Aufgaben erstellt, um die kleine Gruppe zusammen zu halten. Leider habe ich diesmal ein paar Fehler gemacht, und der Abschluss ist nicht richtig wie vorgestellt gelungen. Was mich antrieb ausser meinen Willenskraft war, dass ich mit meiner ganz lieben Gefährtin Cecilia Arri Mentalcoach parallel an dem Kurs arbeitete und wollte sie bis zur Ende begleiten, wenn wir die Arbeit schon gestartet haben. Sie hat als Wingwave Coach einen wunderbaren Kurs für Frauen mit internationaler Hintergrund in der Führung erstellt.
Rückblickend musste ich erkennen, dass ich sehr viel mir neben der Genesung hochgeladen habe. Eine wirkliche Auszeitstraining ist es also auch für mich geworden, ich musste meine Grenzen erkennen und neue setzen. Mein Körper ist dankbar dafür. Ich habe mir daran geübt, mir bewusst zu machen, wann der Moment da ist, in denen die Prioritäten neu überlegt werden müssen. Dazu habe ich auch tolle kleine Skizzen als Hilfsmittel erstellt, die einem sofort Helfen, die nächsten Taten sich bewusst zu machen und auszuführen.
Eine Auszeit schadet nicht, wenn alles beginnt schief zu laufen. Am besten dann, wenn du dafür gar keine Zeit hast. Ich würde dich hier gerne einladen deine Erfahrungen darüber mit mir zu teilen. Hast du schon Erfahrungen gemacht, wo du „auf der Kante getanzt hast“? Wenn du dich ganz bewusst entscheiden musstest, wie weit du gehst, dass du etwas unterbricht, weil deine Auszeit und Erholung sehr bewusst wichtig geworden ist, und du mit schweren Herzen für einen Abbruch deiner Vorhaben entschieden hast? Schreibe mir bitte deine Erfahrung, ich werde mich richtig freuen! Auf diesem Link kannst du dich auf die Warteliste setzen, wenn du Interesse an einem neuen Termin hast.
Das erste Quartal ergab nicht mehr viel Neues. Es war die Zeit des Kennenlernen und Geduld üben.